Umbau Polytechniker Ruderclub

In neuem Gewand

Joos & Mathys Architekten
25. Juli 2018
Bild: Johannes Marburg

Ort Mythenquai 67, 8002 Zürich
Nutzung Ruderclub und Vereinslokal
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft Polytechniker Ruderclub Zürich | vertreten durch Baukommission PRC: Stephan Grosch, Claudia Schwalfenberg, Christine Wilkening-Aumann, Martin Sax
Architektur Joos & Mathys Architekten AG ETH SIA BSA, Zürich
Fachplaner BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
Jahr der Fertigstellung 2018
Massgeblich beteiligte Unternehmer Holzbau Graf Holzbautechnik AG, Affoltern a. A. | Schreiner Schreinerei Schäfer AG, Dielsdorf | Elektroinstallation EKZ Eltop, Birmensdorf | Sanitärinstallation Debrunner AG, Zürich | Bodenbeläge Parkett Mayer, Zürich | Malerarbeiten Gigamaler GmbH, Uster 
Fotos Johannes Marburg

Bild: Johannes Marburg

Stadtauswärts, am linken Ufer des Zürichsees, bildet das im Schweizer Holzbaustil errichtete Bootshaus des Polytechniker Ruderclubs den Auftakt der Rudervereine entlang des Mythenquais. 1902 entworfen von Jacques Gros, dem Architekten des Dolder Grand, ist es das älteste Bootshaus der Schweiz und von denkmalpflegerischer Bedeutung.
 
Pünktlich zum Beginn der Rudersaison und in gut dreimonatiger Umbauzeit versahen Joos & Mathys die Räume des Obergeschosses mit einem neuem Gewand in neuem Licht. Der Verein hatte die Architekten aus vier Büros in einer internen Abstimmung ausgewählt und in Eigenarbeit unterstützt.

Bild: Johannes Marburg

Die über dem ebenerdigen Bootspark gelegenen, ungedämmten Clubräume und das dunkle, in die Jahre gekommene Interieur, boten nicht all zu viel Aufenthaltsqualität. Ein Ziel des Umbaus war es, mit den neu gestalteten Räumen ganzjährig zum Rudern und Clubleben einzuladen.
 
Helles Fichtenholz prägt die neu gestalteten Räume: Clubraum, Umkleiden und Trainingsbereich. Der Boden ist nun einheitlich aus naturbelassenen Dielen. Im Clubraum musste der schadhafte Holzboden unter dem ebenfalls sanierungsbedürftigen Linoleum ersetzt werden, im Trainingsbereich konnten die Dielen erhalten bleiben und geschliffen werden.

Bild: Johannes Marburg

Clubraum und Umkleiden wurden gedämmt und mit weiss lasierten Dreischichtplatten aus Fichtenholz an Wand und Decke verkleidet. Die beiden Garderoben haben einen freiwinkligen Grundriss und gliedern das Geschoss in einen vorderen Trainingsbereich und den seeseitigen Clubraum. Eine leichte Versetzung der hinteren Garderobe schafft mehr Fläche für die Ergometer. Zudem wurde ein ehemals offener Bereich über der Werkstatt im Erdgeschoss geschlossen und bietet zusätzliche Stellfläche. Aus denkmalpflegerischen Gründen und als Zeuge der ursprünglichen Konstruktion bleibt eine Brüstung bestehen.
 
Die asymmetrische Setzung und abgewinkelte Form der Garderoben führen in den Clubraum mit Ausblick auf das Wasser. Er bietet Platz für 50 Personen und ist neu mit einer – ebenfalls in heller Fichte geschreinerten – Küche, mit integrierten Kühl- und Kochgeräten, ausgestattet. Ein runder verspiegelter Wandausschnitt nimmt die Bar auf, ein anderer Pokale.

Bild: Johannes Marburg

Immer benötigter Stauraum wird durch seitliche Kniestockschränke gewonnen und durch grosse zweiflügelige Fächer im oberen Bereich der Stirnwand. Die Schrankseiten sind zu den schmalen, liegenden Fenstern schräg geschnitten und leiten Tageslicht ins Innere der Räume. Aus denkmalpflegerischen Gründen durften die Fenster nicht verändert werden.
 
Eine raumhohe Tür, die die Form des Giebels aufnimmt, gliedert das Obergeschoss in Trainingsbereich und Clubraum, ist sie offen, wird der Blick durch das gesamte Obergeschoss und in den Dachstuhl freigegeben. Das helle Holz bildet einen Kontrast zu der historischen, dunklen Dachkonstruktion und bringt sie neu zur Geltung.

Bild: Johannes Marburg

Die beiden Umkleideräume sind ebenfalls in heller Fichte gefertigt und mit einem hellgrünen Linoleumboden versehen. Neu bieten sie mehr Garderobenkästen, da die Zahl der aktiven Clubmitglieder in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist.
 
Die Beleuchtung lässt die ehemals dunklen Räume in neuem Licht erstrahlen. Rückwärtig an die Holzbalken angebrachte LED Leisten sorgen für gleichmässiges Licht. Ein ringförmiger Leuchter aus unterschiedlichen Glühbirnen schmückt den Clubraum und in abgewandelter Form linear den Trainingsbereich beim Aufgang. Vorbild war ein von Jonathan Roider entworfener Leuchter für das Zürcher Antiquariat Peter Bichsel, Joos & Mathys haben ihn hier weiterentwickelt und eigenhändig montiert.

Grundriss
Längsschnitt
Querschnitt

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