Zwei Häuser in Chigny
Für eine grosse Gemeinschaft
dieterdietz.org
11. April 2018
Zwei Häuser in Chigny, Hof. Bild: Joël Tettamanti
Das Büro dieterdietz.org hat kürzlich zwei Häuser in den Weinbergen von Chigny oberhalb von Morges um- respektive neu gebaut. Dieter Dietz beantwortet unsere Fragen.
Ort Chemin de Vuideborse 1, 1034 Chigny VD
Nutzung Wohnen und Arbeiten
Bauherrschaft Forel/Schrämli, Zurich
Architektur dieterdietz.org, Zürich und Lausanne | Dieter Dietz, Vincent Mermod, Manuel Potterat
Bauingenieur Schnetzer Puskas, Basel
Landschaft dieterdietz.org
Details Fenster: Stahl- & Traumfabrik AG, Zürich | Schreiner- und Schlosserarbeiten: Stahl- & Traumfabrik AG, Zürich
Jahr der Fertigstellung 2017
Gebäudevolumen 2’559 m3
Fotos Joël Tettamanti
Zwei Häuser in Chigny, Erdgeschoss «Grange» Bild: Joël Tettamanti
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Projekt für die zwei Häuser beruht auf einem besonderen Programm: Die Bauherrschaft wünscht sich einen Ort, den sie in Zukunft in Form einer grossen Gemeinschaft bewohnen können. Es ging darum, Orte des gemeinsamen Austausches zu schaffen und gleichzeitig für die verschiedenen Bewohner individuellen Rückzugsraum zur Verfügung zu stellen. In einer Übergangszeit sollen die Häuser auch als Wohnhäuser für Familien, Paare oder als Wohn- und Arbeitsraum genutzt werden können.
Zwei Häuser in Chigny, Erdgeschoss «Grange» Bild: Joël Tettamanti
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das Projekt lehnt sich typologisch an die bestehende Baustruktur an und schafft mit einem scheunenähnlichen Solitär ein weiteres Volumen in einem Konglomerat von landwirtschaftlichen Bauten. Die Eingliederung in Form von Proportion, Ausrichtung und rhythmischer Setzung war wichtiges Element des Entwurfes.
Zwei Häuser in Chigny, Dachgeschoss «Grange» Bild: Joël Tettamanti
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft spielt in diesem Entwurf eine sehr wichtige Rolle. Das Programm – Wohnraum für eine Gemeinschaft von rund zehn Personen – hatte grossen Einfluss auf das Projekt. Die Bauherrschaft war ebenfalls stark in alle gestalterischen und funktionalen Entscheidungen eingebunden. Da die Bauherrschaft ebenfalls in der Baubranche tätig ist, sind viele der Details in enger Zusammenarbeit mit Andi Schrämli und der Stahl- & Traumfarbik in Zürich entstanden.
Zwei Häuser in Chigny, «Pressoir» Bild: Joël Tettamanti
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Das Projekt hat sich vor allem in Form und Proportion verändert. Das Einfügen der Sonnenzellen, ihre Geometrie und Ausrichtung haben das Projekt stark beeinflusst. Struktur, Raum und Programm wurden in stetem Prozess kontinuierlich entwickelt. Ihr Verhältnis zueinander verfeinerte sich immer mehr. Das Programm selber und der typologische Ansatz haben bereits früh im Prozess Form angenommen.
Zwei Häuser in Chigny, Erdgeschoss «Pressoir». Bild: Joel Tettamanti
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Das Dach des neuen Hauses produziert Energie für die beiden Häuser. Überschüssige Energie wird ins Netz eingespeist, sodass die beiden Häuser über das Jahr eine Null-Bilanz aufweisen. Im Zusammenspiel von Wärmepumpe und ins Dach integrierten Solarzellen entstand ein einfacher aber wegweisender Ansatz zur Integration von architektonischen und energetischen Ansprüchen.