Altes Schmuckstück in neuem Glanz

Roman Hutter Architektur
26. März 2020
Foto: Markus Käch
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Besonders war sicherlich schon mal der pittoreske Ort. Der Weiler Kirchbühl liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Städtchens Sempach. Man hat von dort einen schönen Blick über den Sempachersee und auf die dahinterliegende Hügel- und Berglandschaft. Die historische Siedlung ist gut erhalten und reicht mit der Kirche St. Martin zurück bis ins 10. beziehungsweise 11. Jahrhundert. Sempach wurde 2017 für seinen Umgang mit seinem wertvollen bauhistorischen Erbe mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet.

Foto: Markus Käch
Foto: Markus Käch
Foto: Markus Käch
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Inspiration suchen wir in dem, was wir vorfinden. Bei einer Sanierung eines historischen Gebäudes versuchen wir in erster Linie zu verstehen. Mit jeder neuen Erkenntnis über den Bestand zeichnet sich ein Konzept für unsere Zutat an das Gebäude ab – im Wissen, dass wir nur «Besucher» sind und nach uns wieder Veränderungen stattfinden werden. Deshalb scheint es uns auch so wichtig, dass die vorgefundene Geschichte weitererzählt wird – die Sprache darf sich dabei verändern, muss aber verständlich bleiben.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Jedes unserer Häuser entsteht in einem intensiven Prozess, mit vielen Gesprächen und gemeinsam mit unseren Auftraggebern. Deshalb kann sich die Bauherrschaft stark mit ihrem Haus identifizieren. Dieser Prozess ist jeweils aufwendig und kostet viel Zeit. Dafür schenken uns die Auftraggeber ein unglaublich grosses Vertrauen – so auch bei diesem Projekt. Das treibt uns stets an, das Beste aus den Möglichkeiten zu schöpfen. Vorgefunden haben wir eine Welt aus verputzten Gipsoberflächen früherer Umbauten; schaffen durften wir eine Atmosphäre, die dem altehrwürdigen Haus wieder gerecht wird.

Foto: Markus Käch
Foto: Markus Käch
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Bauen mit Holz, Bauen im sensiblen Kontext und Bauen im historischen Bestand sind Themen, die uns seit der Bürogründung begleiten und in unserem Fokus liegen. So gesehen ist das Projekt typisch für unsere Arbeit – wenngleich jede Bauaufgabe anders ist und jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung darstellt. Ob es gut wird, weiss man immer erst ganz am Schluss.

Foto: Markus Käch
Foto: Markus Käch
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Wir achten kaum auf aktuelle Tendenzen, obschon das Thema Holzbau aktueller denn je ist und künftig noch einen viel grösseren Stellenwert erlangen wird. Dabei interessiert uns jedoch nicht die alleinige Verwendung des Materials, sondern immer zusammen in der Betrachtung des Fügens. Hier können aktuelle Tendenzen oftmals nicht weiterhelfen. Viel wertvoller ist es dabei, den Blick auf altbewährte Techniken zu richten; Tradition als Fortschritt sozusagen.

Situation
Grundriss Untergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Dachgeschoss
Längsschnitt
Querschnitt
Name des Bauwerks
Bauernhaus Kirchbühl
 
Ort
Kirchbühl 12/14, 6204 Kirchbühl
 
Nutzung
Zweifamilienhaus
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
privat
 
Architektur
Roman Hutter Architektur GmbH, Luzern
Daniel Scheuber, Ilona Distel, Erva Akyildiz, Roman Hutter
 
Begleitung
Denkmalpflege: Marcus Casutt, Luzern
Bauhistorische Untersuchung: Siegfried Möri, Burgdorf 
Restaurator im Holzbau: Ambrosius Widmer, Alpnach
 
Kostenplanung und Bauleitung 
Haupt AG, Ruswil 
 
Jahr der Fertigstellung
2019
 
Massgeblich beteiligte Unternehmer 
Holzbau Bauernhaus: Haupt AG, Ruswil 
Holzbau Schopf: Helfenstein + Muff Holzbau AG, Sempach 
Baumeister: Waller AG, Büron 
Fenster: Haupt AG, Ruswil 
Türen: Josef Heini, Grosswangen 
Fensterläden: Gawo Gasser AG, Wolhusen 
Elektroanlagen: CKW, Sempach 
Heizung & Sanitär: Gebäudetechnik Estermann AG, Hildisrieden
Küchenbau: Lindauer AG, Steinen
Metallbauarbeiten: Werner Koch Metallbau AG, Werthenstein
Kunstschmiedearbeiten: Hanspeter Büchler, Sursee 
Bodenbeläge aus Kunststein: MMB AG, Baldegg
Ofenbau: Roth Ofenbau, Rifferswil
 
Fotos 
Markus Käch, Emmenbrücke 

Verwandte Artikel

Vorgestelltes Projekt

Haller Gut

Sportanlage Hüssenbüel

Andere Artikel in dieser Kategorie