Schienenpfeil-Stararchitektur
Manuel Pestalozzi
21. de març 2016
Bild: Seibu Railway
Aus Japan erreicht uns die Nachricht, dass Architektin Kazuyo Sejima eine Zugkomposition entwirft. Sie soll Bestandteil der «Red Arrow»-Serie des Herstellers Seibu werden.
Es kursiert lediglich eine Visualisierung des Schienenentwurfs. Zu sehen ist eine leichte Karosserie auf einer konventionell wirkenden rollenden Unterlage. Grosse Fenster sind vage in einer fugenlosen, reflektierenden Hülle auszumachen. Man denkt an eine Seifenblase mit Passagieren, die durch die Landschaft schwebt und mit ihr verschmilzt. Von der Partnerin des Büros SANAA, dem die Schweiz das Rolex Learning Center auf dem EPFL-Campus in Ecublens zu verdanken hat, sind zu diesem Entwurf die Schlüsselwörter «freundlich» und «weich» überliefert. Offenbar ist ihr die Wirkung des raumhaltigen Gebildes in der jeweiligen durchkreuzten Gegend ein Hauptanliegen.
Über die Wechselwirkung zwischen Eisenbahnzügen und der Architektur ist eher wenig bekannt. Berührungspunkte gibt es bei seriellen Herstellungsmethoden und der Raumökonomie, insbesondere beim Bau vorfabrizierter Raumzellen. Bisher war die Schienenarchitektur weitgehend anonym. Bei der Erwähnung von Seibus «Red Arrow»-Serie muss man natürlich an den legendären Leichttreibwagen Roter Pfeil der SBB denken, der in den 1930er-Jahren in verschiedenen Varianten gebaut wurde. In der optischen Wahrnehmung eine eigenartige Kombination von geballter Kraft und sachlicher Passagierfreundlichkeit, gehört er zum bis heute geliebten nationalen Erbe. Das lichtdurchflutete Innere eines Roten Pfeils mag bis heute Impulse für den Innenraumkomfort zu geben.