Gross, grösser, The Circle
Manuel Pestalozzi
13. d’octubre 2017
Der Leerraum zwischen Butzenbüel und Airport wird durch The Circle gefüllt. Visualisierung: pd
Das Projekt beim Flughafen Zürich gilt als die grösste Hochbau-Baustelle im ganzen Land. Am 11. Oktober wurden Pressevertreterinnen und -vertreter zu einem Rundgang eingeladen, bei dem die pharaonischen Ausmasse offensichtlich wurden.
Auf der einen Seite die ober- und überirdischen Erschliessungsstränge der Airport Terminals, auf der anderen der Butzenbüel. So heisst der teilweise bewaldete Hügel hinter dem Flughafen, der von «The Circle» eingefasst wird. Als «The Park» ist er integraler Bestandteil des Projektes, inklusive des geplanten WLAN-Campus. Der japanische Architekt Riken Yamamoto habe sich für seinen siegreichen Entwurf von der Altstadt Zürich inspirieren lassen, war vor dem Rundgang zu hören. Eine nach vorn geneigte, bis 14 Meter auskragende, gekrümmte Glasfassade mit konstanter Traufhöhe wird als «Mauer» das Gegenüber der Flughafenbauten. Nach Osten, hin zum Hügel, ist das massive Volumen aufgebrochen und löst sich – nochmals ein überlieferter Vergleich des Architekten – in Pixel auf. Verwinkelte Gässchen führen durch tiefe Fassadenschluchten hin zum Parkraum, der nur durch «The Circle» erreichbar sein wird. Nach Osten ist der Hügel durch die Autobahn begrenzt und wird somit ein geschützter halböffentlicher Aussenraum sein.
Das Tor zum neuen Stadtquartier, das Büros, Hotels, das ausgelagerte Ambulatorium des Universitätsspitals, ein Kultur-Hub und «Brand & Dialogue-Präsenzen» beherbergen wird, gibt es bereits. Es ist direkt hinter der Tramhaltestelle in den Damm der Parkhauszufahrt eingekerbt und liegt auf der Achse des Fussgänger-Haupteingangs des Flughafens gegenüber. Auch die unterirdische Verbindung mit dem Flughafen gibt es bereits. Unmittelbar hinter dem Damm entsteht nun der Rohbau, der bis 2019 fertiggestellt werden soll. Investoren sind die Flughafen Zürich AG und die Swiss Life AG, die HRS Real Estate AG betreibt den Baustellenbetrieb mit seiner anspruchsvollen Logistik. Sie wacht über 14 Kräne, später werden es sogar 17 sein, über 4 Betonpumpen mit «Reichweiten» bis zu 200 Metern und dirigiert den Lastwagenverkehr, bis zu 180 Fahrzeuge täglich, die über eine einzige Zufahrt auf den Bauplatz gelangen.
Hauptzugangsachse im Plan. Bild: pd
Von den mehr als 1000 Pfählen, auf denen «The Circle» dereinst ruhen wird, müssen noch rund 80 gegossen werden, das wird bis Ende Jahr zu schaffen sein. Sie tragen nicht nur Lasten ab, sie werden auch als Energiepfähle für die Klimatisierung von The Circle genutzt, drei Viertel des Energiebedarfs sollen durch das Erdreich gedeckt werden. Zwei Drittel des Aushubs wird auf der Baustelle wiederverwendet, als Hinterfüllung etc. Das Projekt ist LEED-Platinum-zertifiziert.
Die Grösse des Projektes ist bereits klar erkennbar, seine räumliche Wirkung auf den Ort lässt sich beim aktuellen Baustand allerdings noch schwer abschätzen. Wie werden die Tageslichtbedingungen im und um «The Circle sein»? Wie gestaltet sich sein Bezug zum angrenzenden Parkraum? Diese Fragen bleiben offen und halten das Interesse am Baufortschritt bei diesem ungewöhnlich dichten Projekt wach.