Gartenkunst: Grünraum von Piet Oudolf auf dem Vitra Campus
John Hill, Katinka Corts
30. de juny 2021
Foto: Julien Lanoo © Vitra
Voriges Jahr begannen in Weil am Rhein die Arbeiten an einem Garten, entworfen von dem bekannten niederländischen Gestalter. Nun steht die Anlage in voller Blüte und kann besucht werden.
Während die meisten von uns in der Hochphase der Corona-Pandemie von zu Hause aus arbeiteten, wurde auf dem Vitra Campus gegraben und gepflanzt. Nun gibt es neben dem VitraHaus (Herzog & de Meuron, 2010) eine bunte Farbenpracht zu bestaunen: Der neue Garten, den Piet Oudolf entworfen hat, ist heuer zum ersten Mal erblüht. Gleich nach ihrer Ankunft kommen die Besucher*innen über sich schlängelnde Pfade in den Grünraum, auf dem ganzjährig Pflanzen und Blumen zu sehen sind.
Piet Oudolfs Kompositionen aus Stauden und Gräsern haben dem Gärtner schon viele Aufträge auf der ganzen Welt eingebracht; er gilt als einer der derzeit Besten seines Fachs. Eines seiner bekanntesten Werke ist gewiss der High Line Park in New York, der auf einer ehemaligen Güterzugtrasse im Westen von Manhattan angelegt und seit 2009 etappenweise der Öffentlichkeit übergeben wurde. In Weil am Rhein dient sein Garten nicht nur als Willkommensgruss, sondern lädt auch zum Ausruhen und Entspannen ein.
In einem Interview erklärte der Niederländer bereits voriges Jahr, dass er bei dem Projekt mit mehreren unterschiedlich bepflanzten Zonen verschiedene sinnliche Erlebnisse schaffen wollte. «Ich möchte zudem, dass sich die Leute im Garten verlieren, statt einfach nur hindurchzulaufen», so der Gestalter weiter. Darum habe er ein System aus kleinen Pfaden entwickelt – ohne gerade Linien oder einen Kristallisationspunkt, auf den alles zuführt. Das Markenzeichen des Gärtners ist seine Vorliebe für Pflanzen, die im Gartenbau für gewöhnlich selten oder gar nicht zum Einsatz kommen. Er plane gemeinsam mit seinem Team seit über 30 Jahren mit Gewächsen, die «als Gartenpflanzen unterschätzt oder gar nie in Betracht gezogen wurden», wie er selbst sagt. Der Vorteil sei, so Oudolf, dass sie zwar wild aussehen, sich aber «zu benehmen wissen» und andere Pflanzen nicht verdrängen.