Ein Hochhaus für Ostermundigen

Manuel Pestalozzi
30. de novembre 2015
Der künftige «Bärenplatz» bei Tag und in der Dämmerung. Bilder: Halter AG/Raumgleiter

Projektentwickler ist die Halter AG, den Turmentwurf fertigten die Burkard Meyer Architekten BSA aus Baden an. Das dreistöckige Wirtshaus Bären soll durch das mit über 100 Metern höchste Gebäude im Kanton Bern ersetzt werden. Dies bedeutet einen Riesenschritt für Ostermundigen, das für einen relativ hohen Ausländeranteil und hohe Sozialkosten bekannt ist. Die Lage für ein Hochhaus ist grundsätzlich gut gewählt; der Standort befindet sich unmittelbar neben dem S-Bahnhof und an einer  Hauptstrasse, die Bern mit der Region Emmental verbindet.
 
Für ihr Projekt sieht die Halter AG eine «publikumsintensive und attraktive Mischnutzung» vor. Die Rede ist von einem Hotel, Serviced Apartments, Gastronomie- und Konferenzräumen, Läden, Büros und Dienstleistungsbetrieben, Miet- und Eigentumswohnungen. Im obersten Geschoss ist ein Restaurant vorgesehen. Rund 200 Arbeitsplätze sollen im neuen, 33geschossigen Gebäude entstehen. Das aktuell etwas verschlafen wirkende Zentrum von Ostermundigen könnte dadurch zu neuem Leben erweckt werden – und neue Steuerzahlerinnen und -zahler anlocken. Offenbar sah das auch eine Mehrheit der aktiven Stimmbürgerinnen und -bürger so. 2892 von ihnen legten am 29. November ein Ja in die Urne und lediglich 1617 ein Nein.
 
Eigentlich ist das Projekt bereits in Verzug. Die Halter AG ging ursprünglich davon aus, dass 2015 eine gültige Überbauungsordnung (ÜO) für das Areal vorliegen würde. Der Ostermundiger Gemeinderat wollte die Hochhaus-ÜO aber nicht im gleichen Zeitraum wie das Tram Region Bern vors Volk bringen, meldete im Januar die Berner Zeitung. Das Tram ist im Gegensatz zum Turm allerdings an der Urne gescheitert; im September 2014 stimmte die Gemeinde Ostermundigen dazu mehrheitlich Nein. Dass die Verdichtung nun ohne Tram erfolgen soll, stört anscheinend kaum.
 
Nun wird der Kanton über die Überbauungsordnung befinden und drei Einsprachen beurteilen. Gibt er grünes Licht, beginnt das Baubewilligungsverfahren. Es wird damit gerechnet, dass das Zentrum Bären im besten Fall Ende 2019 bezugsbereit sein wird.

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