Die Böhms

Jenny Keller
17. de febrer 2015

Ein Dokumentarfilm über eine Architektenfamilie könnte ziemlich langweilig werden. Man stelle sich schwarz gekleidete Menschen vor, die etwas humorlos Pseudoakademisches zu ihren Entwürfen von sich geben... Der Filmemacher Maurizius Staerkle Drux hat es geschafft, die Familie um «Boss» Gottfried Böhm – er gilt als einer der wichtigsten Architekten Deutschlands, arbeitet als 94-jähriger noch immer an Bauprojekten mit und kritisiert die Entwürfe seiner Söhne ziemlich scharf — sehr nah abzubilden, ohne dass man sich beim Zuschauen als Eindringling fühlt. Dafür meint man, die Familienmitglieder gut zu kennen, muss weinen, wenn der Wind durch die grosse Trauerweide im Böhmschen Garten fährt, oder wenn der Witwer das Portrait seiner «lieben Frau» modelliert und staunt ob der klaren Sicht des Gärtners, der schon 55 Jahre im Dienste der Familie steht und im Film teilweise als Erzähler fungiert. Ein Film über die positive und negative Kraft einer Familiengemeinschaft, die Liebe, den Tod und die Farbe Rot, einen Jaguar und das unglaubliche Ping-Pong-Spiel  zweier uralter Brüder. Ach ja, um Architektur geht es auch.

dieboehms-film.ch

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