Arboner Fettnäpfchen
Manuel Pestalozzi
4. de juny 2019
Nur fein Missverständnis? Max Dudler kritisierte die Überbauung des Saurer-Areals. (Foto: Epizentrum via Wikimedia Commons)
Der von Berlin aus wirkende Architekt Max Dudler hielt in seinem Heimatkanton St. Gallen einen Vortrag und löste hernach mit einem Interview einen medialen Sturm im Wasserglas aus. Alles sei nur ein Missverständnis gewesen, ruderte er später zurück.
Max Dudler stammt aus Altenrhein im Kanton St. Gallen. In der Kantonshauptstadt hielt er vor einigen Wochen einen Vortrag. Das dortige Tagblatt nutzte die Präsenz des Architekten für ein Interview. Danach befragt, was ihm in der Ostschweiz positiv und negativ ins Auge steche, äusserte Dudler sich kritisch über das Saurer-Areal in Arbon im Nachbarkanton Thurgau. In der Hafenstadt am Bodensee, in der Dudler selbst vor einigen Jahren eine Überbauung realisierte, wird derzeit das ausgedehnte Gelände etappenweise einer neuen, gemischten Nutzung zugeführt. Es fanden diverse Wettbewerbe statt, und man sollte eigentlich eine hohe architektonische Qualität erwarten können. Umso irritierter reagierten die Fachleute, als sie vom Interview Wind bekamen.
Die Emotionen kochten hoch, und das Tagblatt fragte schliesslich noch einmal bei Dudler nach. Man habe ihn «vollkommen falsch verstanden», meinte der Wahlberliner. Seine kritische Äusserung habe sich «ausschliesslich auf bereits gebaute Areale am Ufer des Bodensees» bezogen. Diese stammen, so liest man im Artikel, aus einer Zeit, «in der Architekturwettbewerbe noch nicht üblich waren». Dudler teilte mit, er würde «sich auch niemals erlauben, sich über nicht fertiggestellte Projekte negativ zu äussern». So kann in der Ostschweiz nun wieder Ruhe einkehren. Und in Arbon kann der Baufortschritt verfolgt werden, bevor die neue Anlage abschliessend zu bewerten ist.