Africa Architecture Awards

Manuel Pestalozzi
18. d’octubre 2017
Der Grand Prix ging an das uMkhumbane Cultural and Heritage Museum in Cato Manor, Südafrika. Bilder: Africa Architecture Awards

Saint Gobain setzt auf Afrika und auf das Potenzial, das sich dort für die Baubranche erschliessen lässt. Die Africa Architecture Awards sieht das Unternehmen als Plattform für neue Projekte, welche die Zukunft des Kontinents formen. Neben der Jury wurden auch Influencers rekrutiert, welche die Mission des Awards langfristig formen und fördcern sollen. Als Patron fungiert Sir David Adjaye OBE, Adjaye Associates, der von London aus tätige, aktuell wohl international angesehenste Architekt aus Afrika.
 
Trophäen und Zertifikate wurden in den vier Kategorien Built, Speculative, Emerging Voices und Critical Dialogue vergeben. Offenkundig möchte man eine länderübergreifende Architektur- und Städtebauetappe anstossen. Über allem thront der erwähnte Grand Prix, der wohl exemplarisch auf spezifisch afrikanische Aspekte in der Architektur hinweisen soll. Dass der Preis an das übliche Museum geht, ist diesbezüglich eher eine Enttäuschung. Es steht in einer Township an der Peripherie von Durban, wurde geplant von Choromanski Architects, einem Büro mit europäischem Namen in Durban, und ist dem Erbe der Zulus gewidmet. Diese Konstellation lässt einen «modernen Paternalismus» vermuten, den man in der aktuellen Kultur Afrikas als Konstante wahrnimmt. Sie erinnert eher an die ungleich verteilten Kompetenzen und die Zerrissenheit der dortigen Gesellschaften als an den Willen, die grossen Herausforderungen gemeinsam, koordiniert und mit Elan anzupacken.
 
Mit der Hervorhebung dieses Projektes, dem man keine «Leuchtturm-Qualitäten» zuschreiben kann, scheint der Preis die für Awards aller Art leider typische Rosinenpickerei weiterzuführen. Man fühlt sich unangenehm erinnert an die Aga Kahn Awards, bei denen oft «kultufremde» Bauten für die islamische Welt die Hauptrolle spielen. Es bleibt zu hoffen, dass im Hintergrund tatsächlich Initiativen und Debatten angestossen werden, welche lokale Strukturen und Kulturen unterstützen – und dass der Patron sich in dieser Hinsicht seiner angetragenen und angenommenen Position als würdig erweisen kann.

uMkhumbane Cultural and Heritage Museum

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