Turnen im Obstgarten
2. de desembre 2010
Oestreich Schmid haben kürzlich eine 3-fach Sporthalle in Mörschwil fertiggestellt. Peter Oestreich wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere vier Fragen.
Sicht auf die Nordfassade
Was hat Sie an der Bauaufgabe am meisten interessiert?
Bereits im Wettbewerb stand für uns die Frage im Vordergrund, wie ein so grosses Bauvolumen an dieser subtilen Schnittstelle zwischen Siedlungsraum und offenerer Landschaft in die diffizile Hanglage integriert werden kann, ohne dabei die typische Silhouette des Dorfkerns mit Kirche zu stören. Es gelang uns durch die Betonung der Horizontalen. Langgezogene Mauern lassen das Gebäude flacher erscheinen und verzahnen es mit der Landschaft.
Situationsplan
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Machbarkeitstudien zur Findung des Bauplatzes bevorzugten diesen Ort unter anderen wegen den blendfreien, nordseitigen Belichtungsmöglichkeiten für die Sporthallen.
Entgegen dieser Analyse gewichteten wir jedoch den Nutzen für die Foyer-Benutzer höher und platzierten den Zugang zur Sporthalle auf der vom Dorf abgewendeten Nordseite. Das Foyer mit angeschlossenem Vereinslokal erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge und gibt so den einmaligen Ausblick frei auf den Bodensee und die umliegenden Obstgärten, aber auch in den Innenraum der Sporthalle. Durch das südseitige Fensterband erblickt man die Silhouette des Dorfkerns und erfolgt die Hauptbelichtung der Turnhallen, welche ergänzt wird durch Dachoberlichter sowie nordseitig via den offenen Foyerbereich.
Diese Lage des Zugangs ermöglichte es uns ausserdem, sämtliche Haupträume übersichtlich auf zwei Geschossen anzuordnen und diese ebenerdig zu erschliessen.
Grundriss Erdgeschoss
Gebäudequerschnitt
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
An der Bürgerversammlung zur Bewilligung des Bauprojektes und des Baukredites wurde überraschend der Antrag einiger Bürger angenommen, die geplante Holzschnitzelheizung so auszulegen und zu erweitern, dass über Fernleitungen zwei Schulhäuser, ein Kindergarten und das Feuerwehrdepot mit Wärme versorgt werden. Mit diesem kleinen Wärmeverbund können nun bei den bestehenden Gebäuden ca. 55'000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden.
Das bedingte wohl grösserer Technik- und Lagerräume, welche jedoch auf das äusserer Erscheinungsbild keinen Einfluss haben.
Zugang mit Seesicht
Stehen andere Projekte in Eurem Büro an, die von diesem Projekt in irgend einer Weise beeinflusst werden?
Momentan bearbeiten wir keine Projekte, die direkt von diesem Projekt direkt beeinflusst werden. Zur Zeit stehen in diversen Testplanungen und Wettbewerben die Themen „Wohnen im Alter“ und „Verwaltungsbauten“ im Vordergrund. Ausserdem beschäftigen wir uns bei unseren laufenden Projekten mit verdichtetem Wohnungsbau, mit Schulhausbauten sowie mit einem Gemeindehaus mit dazugehörigem Feuerwehrdepot. Es sind eher früher realisierte Projekte, die unsere Arbeiten immer wieder beeinflussen. Als Konstante über alle Projekte ist das Konstruieren und Bauen mit Sichtbeton zu sehen. Diese konkreten Erfahrungen - auch mit der Sporthalle in Mörschwil - werden auch in Zukunft unsere Arbeiten beeinflussen.
Sporthalle
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
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Sporthalle Seeblick
2010
Mörschwil SG
Bauherrschaft
Politische Gemeinde Mörschwil SG
Auftragserteilung
eingeladener Wettbewerb
Architektur und Bauleitung
Oestreich + Schmid GmbH
Architekten BSA /SIA St.Gallen
Fachplaner
Bauingenieur: Grünenfelder + Lorenz AG, St.Gallen
HLK-Ingenieur: IG Energietechnik GmbH, St.Gallen
Sanitär-Ing: Staub Sanitärplanung GmbH, St.Gallen
Elektroplanung: IBG Graf AG, St.Gallen
Bauphysik/Akustik: Stadlin Bautechnologie, Buchs
Lichtplanung: Ch. Keller Design AG, St.Gallen
Landschaftsarchitektur: Martin Klauser, 9400 Rorschach
Sportstätten-Planung: Engeler Freiraumplanung AG, St.Gallen
Farbkonzept: Hugo Borner, St.Gallen
Bauleitung
Oestreich + Schmid GmbH Architekten BSA/SIA St. Gallen
Gebäudekosten BKP 2
ca. CHF 10.5 Mio
Gebäudevolumen
29'221 m3 (SIA 416)
Kubikmeterpreis
ca. CHF 360
Energiestandard
Minergie
Fotos
Ralph Feiner
Malans