Generationenprojekt mit Weitsicht
Mario Soppelsa berichtet, wie sein Team die Schulanlage von Oberrüti um eine Doppelsporthalle erweitert hat. Weitere Bauetappen werden bald folgen.
Herr Soppelsa, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der konzeptionelle Entscheid, die Nutzungen mehreren Gebäudevolumen zuzuordnen, erwies sich als Befreiungsschlag in mehrfacher Hinsicht. Einerseits konnten Fragen der Adressbildung, der unterschiedlichen Nutzergruppen und der Massstäblichkeit leichtfüssig gelöst werden. Andererseits stellte sich bald heraus, dass die finanziellen Mittel für die Realisierung in einer Bauetappe nicht ausreichten. Der Projektvorschlag ermöglichte der Bauherrschaft schliesslich ein etappenweises Vorgehen. Dadurch konnten die finanziellen Folgen «abgefedert» werden, und es war möglich, an der Gemeindeversammlung einen mehrheitsfähigen Antrag zu stellen.
Die Doppelsporthalle mit dem Pausenplatz stellt den ersten und wichtigsten Baustein dar. Dabei wurden alle Vorkehrungen getroffen, um die weiteren Bauten und Plätze (Werkraumgebäude und Nebenraumgebäude mitsamt einem neuen Hartplatz) zeitnah erstellen zu können.
Die aneinandergereihten Satteldächer sind eine Referenz an die örtlichen Bautypologien und sollen helfen, Alt und Neu als Einheit wahrzunehmen. Durch die gewählte Dachform konnte das grosse, flächige Volumen der Doppelsporthalle gut gegliedert werden.
Der Projektperimeter am Übergang zum Landschaftsraum erforderte einen sensiblen Umgang. Massgebende Themen während des Entwurfsprozesses waren die Suche nach einem adäquaten Anschluss an das bestehende Schulhauskonglomerat, der Umgang mit der Topografie (Aussenräume in gestaffelter Höhenlage) und die Integration einer bestehenden Sicht- und Wegachse zur neugotischen Kirche – dem Wahrzeichen der Gemeinde Oberrüti – in die Disposition der Bauten und Plätze.
Wir sind der Überzeugung, dass jeder Entwurf massgeschneidert auf die spezifischen Nutzungen und die Charakteristik des jeweiligen Ortes sein muss. Insofern fügt sich die Schulerweiterung in Oberrüti gut in unsere Arbeiten ein.
Kein einzelnes Produkt, sondern vielmehr die konsequente Materialisierung im Sinne der Hybridbauweise hat zum gelungenen Erscheinungsbild dieses öffentlichen Bauwerks beigetragen. Im Innern ergänzen sich Holz und Beton gemäss der konstruktiven Logik. Die ausgedämmten Holzständerelemente wurden mit Seekiefersperrholzplatten verkleidet. Ein roter Plattenbelag markiert das Foyer und die Erschliessungszone. Insgesamt wird so eine einladende Atmosphäre erzeugt. Ein Zusammenspiel aus Beton und Metall prägt die äussere Erscheinung. Die gewellten, rohen Aluminiumplatten führen – trotz des geringen Fensteranteils – zu einem lebendigen Fassadenbild. Am Gebäudesockel wird die Wellenform in Beton fortgeführt. Dieser verankert das Gebäude im Terrain.
Doppelsporthalle Schulanlage Oberrüti
Standort
Hobacker, 5647 Oberrüti
Nutzung
Sporthalle
Auftragsart
Selektiver Projektwettbewerb
Bauherrschaft
Einwohnergemeinde Oberrüti
Architektur
Soppelsa Architekten GmbH, Zürich
Projektleitung: Filip Zuman
Beteiligte Mitarbeiter: Mario Soppelsa, Nino Soppelsa und Anastasia Tzompanaki
Fachplaner
Landschaft: Sima I Breer GmbH, Winterthur
Ingenieur Massivbau: APT Ingenieure GmbH, Zürich
Ingenieur Holzbau: Pirmin Jung AG, Rain
HLKS-Planer: Gruneberg + Partner AG, Zürich
Elektroplaner: IBG Engineering AG, Baar
Bauphysik, Akustik und Brandschutz: Pirmin Jung AG
Bauleitung
Laterza Graf Baupartner AG, Zürich
Jahr der Fertigstellung
2021
Gesamtkosten BKP 1–9
CHF 9,2 Mio.
Gebäudekosten BKP 2
CHF 7,9 Mio.
Gebäudevolumen
14966 m3 (gemäss SIA 416)
Kubikmeterpreis
BKP 2 exkl. Honorare: 415 CHF / m3
BKP 1–9: 615 CHF / m3
Energiestandard
MuKEn14
Fotos
Beat Bühler, Zürich