Am Strand von Opfikon - Opfikerpark

4. december 2007

Glattpark/ Opfikerpark
Zürcher Glattal
2007

Bauherr

Grundeigentümer Glattpark
Stadt Opfikon

Landschaftsarchitektur
Büro Kiefer
Berlin

Hager Landschaftsarchitektur
Zürich

Wasserbau
Staubli, Kurath & Partner
Zürich

Bauingenieur
APT Ingenieure
Zürich

Lichtplanung
start.design
Essen

Gesamtkosten
20 Mio CHF
inkl. Sportanlagen

Am Strand von Opfikon: der 400 Meter lange künstliche See ist das Herzstück des Opfikerparks im Zürcher Glattal.

Fotos: Hanns Joosten

Aushub als Lärmschutz

Die Akzeptanz des Parks bei den Nutzern ist hoch. Schon im ersten Sommer waren hier nicht nur die neu zugezogenen Quartierbewohner anzutreffen, sondern auch Leute aus der Umgebung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fernsehstudios und der Bürokomplexe rundum nutzen den 400 Meter langen See zum Streckenschwimmen. Andere kommen zum Joggen oder einfach nur zum Ausruhen. Die Jugend hat die Sportplätze in Beschlag genommen und die fünf Meter hohe Steilrampe am Autobahn-Lärmschutzwall wird mit allem befahren, was Räder hat. Hauptattraktivität des Parks ist der See mit seiner urbanen Klarheit, überspannt von drei Brücken und den zwei unterschiedlich gestalteten Ufern – hier Sandstrand, dort Schilf. Damit dem See das Wasser nicht ausläuft, mussten zuerst die alten Drainagerohre ausgegraben und der Grund abgedichtet werden. Nur noch in ihrem obersten Teil sichtbare, massive Betonmauern – bis zu sieben Meter hoch – stehen am Ufer. Über die Höhe der Mauerbrüstungen gabs einige Diskussionen. Gabriele Kiefer erinnert sich, wie sich Haftungs- und Gestaltungsfragen in die Quere kamen: «Während es an natürlichen Seen selbstverständlich ist, dass Ufermauern keine Absturzsicherung Kunstprodukt.» Die Kanzelbrüstungen, die darauf montierten massiven Rohre, aber auch der nur sanft abfallende Sandstrand sind solche Sicherheitselemente, die zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung entwickelt wurden. In der Mitte ist der See allerdings schwimmtauglich –  immerhin drei Meter tief. Und auf Ökologie wurde geachtet. Der Seegrund wurde mit dem Ton aus dem vorhandenen Aushubmaterial abgedichtet, der insgesamt zehn Meter hohe Autobahn-Lärmschutzwall wurde ebenfalls aus diesem Material aufgeschüttet und ist als Magerpflanzen-Gebiet angelegt. Die Steine am Schilfufer des Sees lagen ebenfalls vor Ort im Boden. «Nur den Sandstrand haben wir mit zugeführtem Material verfeinert», so Projektleiter Patrick Altermatt, Partner im Zürcher Landschaftsarchitekturbüro Hager, das das Projekt vor Ort leitete.

Drei Brücken überspannen das Wasser. Kinder und Jugendliche haben die Anlage sofort in Beschlag genommen.
Spiel- und Beach-Volleyballfelder, dahinter die fünf Meter hohe Rampe, die mit allem befahren wird, was Räder hat.

Regulierter Wasserstand

In den Schilfgürteln wachsen Seerosen und Iris und hier nisten Enten und Vögel und das Schilf reinigt das Wasser. Es wird vom Westwind durch die Wurzeln gedrückt, dahinter abgesogen und ans Nordende des Sees gepumpt. Von dort fliesst es durch eine Sandschicht wieder zurück. Der Schilfgürtel, der die Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt, wird künftig im Sommer teilweise gemäht. Sollte die Algenbildung zu intensiv werden, kommt – wie in den Uferpartien der grossen Seen – das Saugboot zum Einsatz.
Der Wasserstand im neuen See schwankt bis zu 50 Zentimeter. Gespiesen wird er unter anderem vom Meteorwasser der Überbauung. Sinkt der Pegel zu tief, wird nachgepumpt, steigt er zu hoch, sorgt ein Überlauf für den Abfluss in die Glatt. Dort, in Flussnähe, wurden die Wald-Restparzellen durch typische Flussufer-Gehölze ergänzt. Die Kanzeln am See und die nördliche Promenade sind mit geschnittenen Platanen bepflanzt, die rasch ein geschlossenes Dach bilden werden. «Der Park kann mit den Bedürfnissen wachsen», erläutert Patrick Altermatt. Es können nicht nur mehr Bänke aufgestellt oder Feuerstellen eingerichtet werden. Die nicht mehr genutzten Teile der Kläranlage mit den runden Absetzbecken sollen später Teil der Anlage werden. Die Betonmauer über der Rampe am Nordabschluss kann für eine später zu bauende Velo- und Fussgängerbrücke über die Autobahn geöffnet werden. Insgesamt wird der Nutzungsdruck noch markant steigen, denn in der Umgebung werden in wenigen Jahren rund 10 000 Menschen arbeiten und wohnen, was Gabriele G. Kiefer allerdings wundert, «in dieser peripheren Lage und bei so viel Fluglärm»

Der Opfikerpark liegt südlich der Strasse zwischen Zürich Oerlikon und Opfikon. Er ist Teil des entstehenden Glattparks mit seinen Überbauungen. Die grüne Lunge und der See war vor den Wohnbauten fertig.

Schweizer vorsichtiger

Der grosszügige Opfikerpark war im Wettbewerbsprojekt noch vielfältiger. Der Kostendruck zwang zu einigen Abstrichen. Die 23 beteiligten Grundeigentümer haben zwar den Boden gratis abgetreten, doch die Perimeter-Beiträge reichten nicht aus, das Projekt voll zu finanzieren. Wäre das ursprüngliche Wettbewerbsprojekt umgesetzt worden, hätte das rund 24 Mio. Franken gekostet. Schliesslich standen 10 Millionen von Grundeigentümern und 7,5 Millionen aus der Stadtkasse Opfikon zur Verfügung. Schritt für Schritt soll die Anlage dennoch weiter ausgebaut werden. Die Rede ist von einem Kiosk- und WC-Bau bei der Haltestelle ‹Fernsehstudio› der Glattalbahn. Entstanden ist der Park im grossen Team mit Bau- und Wasserbauingenieuren, mit Licht- und Elektroplanern. Gabriele G. Kiefer arbeitete ihrerseits mit dem Zürcher Landschaftsarchitekturbüro Hager zusammen, für das sie selbst zuvor in Berlin eine Bauleitung übernommen hatte. Obwohl man sich lange kennt, waren für die Zusammenarbeit mit so vielen Beteiligten ein paar Übersetzungshilfen nötig. Gabriele G. Kiefer: «Trotz scheinbar gleicher Sprache verstanden wir manchmal Unterschiedliches. Mitunter hab ich vor allem die Herren vom Amt wohl auch etwas überfahren, denn bei uns sind die Diskussionen kontrovers und heftig – bei euch in der Schweiz ist alles viel vorsichtiger, langsamer.» An eine solche kurze Auseinandersetzung mit einem Bauleiter erinnern sich die Beteiligten «Erklären sie mir, wie ich das machen soll», ergänzte aber umgehend: «Ich machs dann sowieso anders».  René Hornung

Blick vom Dach des Fernsehstudios: Der See ähnelt aus dieser Perspektive einer Landebahn des nahen Flughafens.
Der Opfikerpark liegt südlich der Strasse zwischen Zürich Oerlikon und Opfikon. Er ist Teil des entstehenden Glattparks mit seinen Überbauungen. Die grüne Lunge und der See war vor den Wohnbauten fertig.

Glattpark/ Opfikerpark
Zürcher Glattal
2007

Bauherr

Grundeigentümer Glattpark
Stadt Opfikon

Landschaftsarchitektur
Büro Kiefer
Berlin

Hager Landschaftsarchitektur
Zürich

Wasserbau
Staubli, Kurath & Partner
Zürich

Bauingenieur
APT Ingenieure
Zürich

Lichtplanung
start.design
Essen

Gesamtkosten
20 Mio CHF
inkl. Sportanlagen

Uitgelicht project

fotografie roman weyeneth gmbh

Wohnbauten

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