Klimafreundliche Stroh-Holz-Dämmwände sind gefragt

Leonhard Fromm
16. 1月 2023
Auch bei der Sanierung des Schwimmbades von Oberhausen kamen die Module aus den Naturbaustoffen Holz und Stroh zum Einsatz. (Foto: © Lorenz GmbH)

Wie alle Produktrezensionen wurde dieser Artikel von unserem deutschen Partnermagazin auf german-architects.com übernommen.

In ganz Deutschland würden aktuell rund 50 Häuser pro Jahr in lastabtragender Strohbauweise errichtet, sagt Rainer K. Schmidt, der geschäftsführende Gesellschafter der jungen Firma Lorenz aus Leipzig. Dies entspreche einer Quote von 0,06 Prozent. Schmidt führt dies auf die manuelle Arbeitsweise zurück, die wenig Vertrauen erwecke, viel Zeit auf der Baustelle in Anspruch nehme und schon im Genehmigungsverfahren oft Schwierigkeiten bereite. Dagegen sei das Verfahren mit DIN-genormten, zertifizierten und seriell gefertigten Dach-, Wand-, Giebel- und Bodenmodulen eine vertrauenswürdige Alternative, die zudem beliebig skalierbar ist, meint der Chef der ostdeutschen Firma.

Auf 110 Kilogramm je Kubikmeter werden die Halme überlappend verdichtet, um den bestmöglichen Dämmwert zu erzielen. Aktuell gibt es drei Produkte – in den Wanddicken DD34 (= 34 Zentimeter) für Aussenwände, DD18 für Innenwände und DD24 etwa für Produktionsgebäude oder Tiny Houses. Aktuell kommen die Lorenz-Module zu 75 Prozent bei Neubauten zum Einsatz und zu einem Viertel bei Sanierungen. Bei Letzteren handelt es sich vor allem um Schwimmbäder und Schulen aus den 1960er- und 1970er-Jahren.

Angesichts von vier Millionen Tonnen Stroh, die in Deutschland jedes Jahr anfallen, ist der nachwachsende Rohstoff in ausreichenden Mengen regional überall vorhanden. Trifft Schmidts Prognose ein, wird er mit 40'000 Quadratmetern Wand- und Bodenmodulen im laufenden Jahr 2000 Tonnen CO2 in dem verarbeiteten Stroh binden. Und weil von der Herstellung und Logistik bis hin zur Montage deutlich weniger CO2 emittiert wird, kam die Firma Lorenz 2022 mit ihrer Produktinnovation beim 15. Deutschen Nachhaltigkeitspreis unter die sechs Finalisten. 

Im Schnitt, so rechnet Schmidt vor, brauche ein neu gebautes Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche demnach Module, die im branchenüblichen Rastermass von 62,5 Zentimetern produziert werden, was abzüglich der herstellungsbedingten Emissionen netto noch 25 Tonnen CO2 binde.

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