Regula Lüscher verlässt ihr Amt

Katinka Corts
23. giugno 2021
Die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher scheidet Ende Juli nach 14 Jahren aus dem Amt. Sie hat viel zur (baulichen) Entwicklung der deutschen Hauptstadt beigetragen. (Foto: Rico Prauss)

Seit 2007 hat eine Schweizerin die Entwicklung Berlins entscheidend mitgeprägt: Regula Lüscher machte sich zum Beispiel dafür stark, keine neuen Hochhäuser am Alexanderplatz zu errichten und nannte den Entwurf von Hans Kollhoff «nicht umsetzbar». Sie begleitete den wichtigen Wettbewerb für die neue Nationalgalerie, den schliesslich Herzog & de Meuron gewannen. Unter ihrer Federführung wurden ausserdem in einem aufwendigen Beteiligungsverfahren zehn Bürgerleitlinien für die Gestaltung der historischen Stadtmitte am Roten Rathaus ausgearbeitet. Und das sind nur einige der wichtigsten Eckpunkte ihres Schaffens.

Nach ihren ersten zehn Jahren in Berlin konnte Regula Lüscher, wie sie gegenüber der Zeitung Der Bund in einem Interview sagte, mehr Erfolge als Ärger im Amt verbuchen. An Direktheit und Härte habe sie mit den Jahren gewonnen, erzählte sie weiter, «quick and dirty» nannte sie das damals. Seit ihrem Amtsantritt in Berlin machte sie drei Regierungswechsel mit. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dankt ihr in seinem gestrigen Statement für 14 Jahre Einsatz und den kreativen Austausch. Auch Sebastian Scheel (Die Linke), Senator für Stadtentwicklung und Wohnen, lobte die Zusammenarbeit mit Lüscher und erinnerte daran, dass es ihr Verdienst sei, dass das neue Stadtquartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel rein aus Holz gebaut werden wird. Lüscher selbst schrieb gestern, sie blicke auf viele interessante und inspirierende Begegnungen und Erfahrungen zurück. Es gäbe mehr als ein weinendes Auge, aber sie gehe auch in freudiger Erwartung dessen, was jetzt komme.

Regula Lüscher wurde einst durch die damalige Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer (SPD) zur Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin berufen. In ihrer 14 Jahre dauernden Amtszeit verantwortete sie im Land Berlin die Bereiche Stadtentwicklung, Öffentlicher Hochbau und Baukultur, die Oberste Bauaufsicht, die gemeinsame Landesplanung und bis 2016 auch die Oberste Denkmalschutzbehörde. 

Stehen einschneidende politische Veränderungen bevor?

Die Stelle der Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin soll erst nach der Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres neu besetzt werden. Nach eigenen Aussagen verlässt Lüscher das Amt auf ihren Wunsch – womöglich also auch ein selbstgewählter Abschied, bevor die politische Hoheit über das Berliner Stadtentwicklungsressort erneut wechselt. Auch wenn für uns die beamtendeutsche Formulierung seltsam klingen mag – scheiden Staatssekretäre vor Erreichen der Altersgrenze aus, werden sie in Deutschland üblicherweise in den «einstweiligen Ruhestand versetzt».

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