Wohnüberbauung Schöntalstrasse
Wohnen an der Schöntalstrasse im Tössfeld
22. septembre 2011
Architekten-Kollektiv haben kürzlich ein Mehrfamilienhaus in Winterthur fertiggestellt. Markus Jedele wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere sieben Fragen.
Strassenansicht von der Schöntalstrasse
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere liegt im alltäglichen dieser Bauaufgabe. Jedes Jahr werden in der Schweiz hunderte von neuen Mehrfamilienhäusern errichtet. Diese an sich alltägliche Aufgabe mit einem frischen Geist anzugehen, war der besondere Reiz.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Es war das erklärte Ziel der Bauherrschaft, an der Schöntalstrasse gute aber günstige Bauten zu erstellen, die der Mieterschaft zu einem möglichst niedrigen Zins vermietet werden können. Das übergeordnete Ziel «günstig Bauen» wurde nicht als Einschränkung sondern als Inspiration verstanden und führte im Planungsteam zu vielen spannenden Überlegungen und neuen Lösungsansätzen.
Grundriss Erdgeschoss mit Situation
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die beiden neuen Wohnhäuser entwickeln sich aus dem Tössfeldquartier, das zwischen ehemaligen Industriearealen und Wohn- und Arbeiterquartieren liegt. Farben und Gestaltungselemente aus dem Quartier wurden aufgenommen, weiterentwickelt und zu einer neuen Identität verdichtet. In Zusammenarbeit mit dem Künstler und Farbgestalter Thomas Rutherfoord und mit den Landschaftsarchitekten Rotzler Krebs Partner wurde auf die alltägliche aber ortsspezifisch spezielle Aufgabe eine adäquate Antwort gefunden.
Grundriss Obergeschoss
Inwiefern haben die Bauträgerschaft oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Unsere Bauten entstehen immer in intensiver Auseinandersetzung mit der Bauherrschaft. Nachhaltige Bauten und gute Architektur sind nur mit einem engagieren Auftraggeber möglich. Auch hier war das lebhafte Zusammenspiel zwischen Architekten, Planungsteam und Bauherrschaft massgebend für die erfolgreiche Realisierung dieses Bauprojekts.
Hof zwischen den Häusern
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Arbeits- und Denkweise, wie wir Aufgaben angehen und umsetzten, gleicht sich oft. Da wir in einem sehr breiten Aufgabenfeld tätig sind, entwickeln wir aber immer neue projektspezifische Resultate, deren architektonische Handschrift zwar verwandt aber bewusst eigenständig ist.
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Grundsätzlich wurden die Bauten an der Schöntalstrasse möglichst konventionell nach neuesten Energiestandards geplant und umgesetzt. Ganz wenige präzis eingesetzte Elemente wie die Balkongestaltung, die Farbgebung und die Umgebungsgestaltung prägen heute die Wohnhäuser und heben sie von den gewohnten Durchschnittswohnbauten ab.
Fassadenansicht
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die expressive Ausgestaltung der Balkone und die Materialisierung der Balkongeländer mit naturfarbigem Kunstrattan sind prägend für die Erscheinung der neuen Wohnhäuser. Die Brüstungselemente wurden eigens für diesen Bau entwickelt und sind eine Weltneuheit. Sie vermitteln den Bewohnerinnen auf dem Balkon eine Gartenstimmung und erfüllen ihre Funktion als wirksamer Sichtschutz.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Gartenansicht
Wohnüberbauung Schöntalstrasse
2011
Winterthur ZH
Auftragsart
Studie / Direktauftrag
Bauherrschaft
Aktiengesellschaft zur Erstellung billiger Wohnhäuser
Architektur
Architekten-Kollektiv AG, Winterthur
Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Rotzler Krebs Partner GmbH, Winterthur
Farbgestaltung: Thomas Rutherford, Winterthur
Bauingenieur: Dr. Deuring & Oehninger AG, Winterthur
Akustik: BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
Haustechnikplanung: Hunziker Partner AG, Winterthur
Elektroplanung: Beratende Ingenieure Scherler AG, Winterthur
Bauleitung
Kurt Gasser, Winterthur
Fotos
Christian Schwager, Winterthur