Um- und Anbau im Limmattal
Um- und Anbau im Limmattal
4. octubre 2012
Eglin Schweizer haben kürzlich ein Wohnhaus in Weiningen fertiggestellt. Die Architekten wählen zwei Zeichnungen und vier Fotos und beantworten unsere fünf Fragen.
Sicht zum Eingang
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die besondere Herausforderung lag in der hohen Komplexität auf kleinstem Raum und in der entsprechenden baulichen Umsetzung. Weil das am Ende einer sogenannten «Kettensiedlung» stehende Haus den Raumanforderungen der Bewohner nicht mehr genügte, war auch die Frage der gestalterischen Beziehung zwischen den restlichen Bauten der Siedlung und dem neuen Eingriff von entscheidender Bedeutung.
Durch den Anbau einer neuen Küche auf der Nordseite des Hauses erhalten die Bewohner ein grosses Esszimmer mit einem neuen Fenster in Richtung Westen. Zudem wird das Haus durch den offenen Ess- und Küchenbereich im Innern räumlich grosszügiger. Im Aussenbereich wird der gedeckte Eingang erneuert und mit dem Anbau gestalterisch zusammengefasst. Die schützende Hülle bildet eine die Umgebung leicht reflektierende Aluminiumverkleidung sowie im Eingangsbereich ein «weiches Futter» aus Holz. Der Anbau schmiegt sich als z-förmige Klammer an den bestehenden Baukörper und bildet so das neue Gesicht des Hauses.
Küche
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Zugang zum Haus erfolgt über eine Treppe von der etwas erhöht liegenden Quartierstrasse. Dadurch war nicht nur die Fassaden- sondern vor allem auch die Dachgestaltung von grosser Bedeutung. Die durchgehend gleich gestaltete Metallverkleidung fasst den Baukörper zusammen und bildet mit der Holzverkleidung im Eingangsbereich eine ruhige und sinnliche Zugangssituation. Das gebürstete Aluminium reflektiert das Licht und den leicht höher gelegenen Weidenbaum in sehr schöner Weise und belebt so die eher dunkle Nordecke des Grundstückes.
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft hat natürlich mit der Vorgabe der Bedürfnisse den entscheidenden Anstoss zum Projekt gegeben. Weiter hat sie insofern den Entwurf beeinflusst, indem sich der neue Anbau nicht mehr an die bestehenden Zwischenbauten aus rot gestrichenem Holz anlehnen, sondern sich gestalterisch klar dazu abgrenzen sollte. Die Wahl der Materialien Aluminium und Zedernholz basierte auf einem intensiven Dialog mit der gestalterisch sensiblen Bauherrschaft.
Sitzplatz gegen Westen
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die meisten unserer Gebäude sind spezifische Antworten auf vorgefundene Situationen und individuelle Bedürfnisse der Benutzer. Uns interessiert insbesondere das in einem Material innewohnende Potenzial und wir versuchen dieses mit geschickter Anwendung hervorzuholen.
Das Besondere an dieser Aufgabe war im Vergleich zu anderen Bauten die extrem hohe «Detaildichte». Aufgrund der vorgefundenen baulichen Situation, der relativen Kleinheit des Eingriffs, der Vielzahl der technischen Anforderungen sowie des gestalterischen Anspruchs der einfachen und schnörkellosen Erscheinung mussten wir für fast jeden Meter neue Detailüberlegungen anstellen.
Ansichten und Schnitt
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das Besondere des Bauwerkes liegt sicherlich in der gestalterischen und haptischen Spannung zwischen der reflektierenden, gebürsteten Aluminiumverkleidung und der warmen Zedernholzauskleidung im Eingangsbereich. Wir haben intensiv mit dem Spengler an der «Schuppung» der stehenden Aluminiumpaneele gearbeitet. Die einheitliche Verlegetechnik für Dach und Wand sowie das verwendete Material war für den Unternehmer ungewöhnlich. Der gestalterische Anspruch, ein einheitliches Holz für Decke, Wand, Türen, Fenster und Rolladen zu verwenden, bedurfte grossen Koordinations- und Abstimmungsaufwand.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Fassadendetail
Um- und Anbau im Limmattal
2012
Weiningen ZH
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
Eglin Schweizer Architekten AG, Baden
Martin Eglin & Daniel Schweizer, Mitarbeit: Olivera Milivojevic, Shady Huber, Hanspeter Müller
Fachplaner
Heyer Kaufmann Partner, Bauingenieure AG, Baden
Wittwer Krebs Engineering, Brugg
Fotos
Thomas Aus der Au, Winterthur