Neubau Alterswohnungen Sonnenhof
17. d’abril 2014
Michael Meier und Marius Hug Architekten haben kürzlich die Alterswohnungen Sonnenhof fertiggestellt. Die Architekten wählen zwei Zeichnungen und zehn Fotos und beschreiben das Gebäude.
Aussenraum
Städtebau und Architektur
Der nahegelegene Stadtpark Wil, mit Weiher und eindrücklichem Baumbestand, scheint über die nach Südwesten abfallende Hügelkante auf das Areal des Sonnenhofs auszustrahlen. Der Baumbestand der Hügelkuppe umfasst die Tennisanlage und bildet nach Norden und Osten den begrünten Rückraum für den Neubau mit Alterswohnungen. Die Höhenlage und die damit verbundene Aussicht nach Süden, die unmittelbare Nähe zum bestehenden Altersheim und der bewaldete Grünraum sind die wesentlichen Merkmale der vorzüglichen Lage.
Nahaufnahme Fassade
Der vorgeschlagene Baukörper wird als eine Art «Dépendance» des bestehenden Alterszentrums interpretiert. Am Rande der Anlage gelegen, lotet der Baukörper die Qualitäten der unterschiedlichen Ausrichtungen in den Landschaftsraum und die Nähe zum Baumbestand aus. Die Grundfigur stösst in die vorhandenen lichtungsartigen Räume vor und schafft durch seine Abwicklung für die einzelnen Wohnungen mehrseitige Bezüge.
Hauptzugang mit Vorplatz
In seinem Ausdruck setzt sich der Baukörper einerseits von den bestehenden Bauten des Alterszentrums ab, lehnt sich dabei in seiner Farbigkeit an die umgebenden Gehölze an und schafft andererseits durch seine Höhenlage einen präzisen Bezug zur Silhouette der Pensionärwohnungstrakte. Dieser Bezug wird gestärkt durch die Vertikalität der vielfachen Gebäudekanten, welche auch prägendes architektonisches Element der bestehenden Bauten ist, manifestiert durch die Anordnung der Balkone sowie die Ausdrehung der Kopfbauten.
Nordostfassade
Eingangsbereich
Durch die Stellung des Körpers scheint der Aussenraum ungestört den Baukörper zu umfliessen. Vor diesem Hintergrund werden bestehende Bäume nach Möglichkeit erhalten und wo nötig ergänzt, um die unmittelbare Nähe des bewaldeten Aussenraumes zu stärken. Vom Ulrich-Hilber-Weg erfolgt die Erschliessung des Gebäudes am Hangfuss. Ein übersichtlicher Einschnitt in den Geländeverlauf schafft eine angemessene Ankunftsgeste für Besucher und Bewohner sowie zur Einfahrt der Tiefgarage. Im Erdgeschoss bietet eine ebenerdige Wegverbindung den Anschluss an den Gemeinschaftstrakt des Alterszentrums. Die formale Auslegung der Verbindung lehnt sich an die bestehenden Weg- und Treppenanlagen innerhalb der Gartenanlage an. Die Topographie der Hügelkuppe bestimmt die Auslegung der Erschliessungsstruktur, die als zentrales Treppenhaus die Wohnungen jeweils um ein halbes Geschoss versetzt erschliesst.
Entrée
Wohnraum mit Küche
Von den grosszügig ausgelegten Podesten werden pro Halbgeschoss drei Wohnungen erschlossen, jeweils der Schnittfigur der Hanglage folgend. Die Raumstruktur der Wohnungen sind untereinander verwandt: Vom grosszügigen Eingangsbereich gelangen die Bewohner in eine sich in die Diagonale entwickelnde Raumgruppe mit Küche, Wohn-, Ess- und gedecktem Aussenraum. Die gut dimensionierten, über Eck angeordneten Aussenräume sind prägendes Element der Wohnungen und entsprechend der Lage mit Fernsicht und Nähe zum Wald. Aufgrund der leichten Höhenlage sind die Wohnungen vom umlaufenden Terrain abgesetzt. Einzig im Bereich des Waschsalons wird ein Ausgang in den Grünraum vorgesehen, mit Vorplatz und Stewi. Ergänzend wird auf der Dachterasse eine gemeinsame Terrasse mit prächtiger Weitsicht vorgeschlagen.
Treppenhaus
Waschsalon
Materialisierung und Konstruktion
Der nahegelegene Stadtpark und der eindrückliche Baumbestand der Hügelkante ist auch bestimmend für die Auslegung der Materialisierung und deren Farbgebung. Die vertikal strukturierten Keramikplatten der Fassade sind in einem warmen Grünton gehalten und verleihen dem Gebäude durch ihre Plastizität und ihren Glanz eine feingliedrige Erscheinung. Die eloxierten Metalloberflächen der zu vertikalen Bändern zusammengefassten Fenster ergänzen zusammen mit den Schlosserarbeiten und Dachabschlüssen durch ihre Farbigkeit die Keramikplatten. Im Inneren werden fusswarme, grünliche Zementfliesen im Bereich der Erschliessungs- und Wohnräume eingesetzt. Die mit hölzernem Stabparkett versehenen Zimmer setzen sich durch ihre Materialisierung bewusst von den Gemeinschaftsräumen ab. Treppenlauf und Podeste des Treppenhauses werden mit einem hellen Kunststein belegt, um zusammen mit dem Oberlicht eine freundliche Raumstimmung zu schaffen.
Treppenhaus
Die Kompaktfassade mit den Keramikplatten, gemeinsam mit den Holz-/Metallfenstern sind dauerhafte und unterhaltsarme Konstruktionen.
Grundriss
Schnitt
Neubau Alterswohnungen Sonnenhof
2014
Wil SG
Auftragsart
Wettbewerb auf Einladung, 1. Preis
Bauherrschaft
Genossenschaft für Alterswohnungen Wil
Architektur
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG, Zürich
Projektleitung: Julia Kirsten Eisenhuth
Jürg Riedl, Christiane Illing, Kirstine Bojsen, Corinne Späni, Besa Zajmi
Fachplaner
Bauingenieur: Kielholz+Partner AG, Wil
HLS: CALOREX Widmer & Partner AG, Wil
Elektroingenieur: Zweifel AG Wil, Wil
Bauphysik: BWS Bauphysik AG, Winterthur
Landschaftsarchitektur: Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
Bauleitung
Stefan De Lazzer, Architektur De Lazzer, Arbon
Georg Fast, Michael Meier und Marius Hug Architekten AG, Zürich
Gesamtkosten BKP
CHF 11.8 Mio.
Gebäudekosten
CHF 10.6 Mio.
Gebäudevolumen
12'300 m3
Kubikmeterpreis
850 CHF/m3
Energiestandard
Minergie
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeister: Frei + Partner AG, Wil
Fassade: Altwegg Systeme AG, Volketswil
Aussentüren/Innentüren: Schreinerei Urs Mätzler, Berneck
Fenster: 4B Fenster AG, Adliswil
Fotos
Roman Keller