Neubau Zürcher Kantonalbank
Die Bank in der Nähe
1. d’octubre 2015
CH Architekten vereinten beim Neubau der Zürcher Kantonalbank in Uster Architektur, Kunst und Nutzung zu einem kohärenten Zusammenspiel. Sie ist heute ein Ort, so sagen sie, wo sich Schnecken, Ameisen, Kisten und Kunden in besten Händen fühlen. Guido Rigutto stellt sich unseren Fragen.
Ansicht Südwest-Nordwestfassade
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere lag darin, die städtebaulichen Herausforderungen mit den hohen funktionalen Ansprüchen der Nutzer zu vereinbaren. So war es städtebaulich von Anfang an für uns von zentraler Bedeutung, nicht nur ein Dienstleistungsgebäude mit einem vorgegebenen Wohnanteil zu projektieren, sondern gerade auf der wichtigen Erdgeschossebene eine Nutzung (Gastronomie) zu integrieren, die einen Mehrwert für die Stadt darstellen konnte.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Der Grundriss im relativ tiefen Grundstück gleicht sinnbildlich dem Längsschnitt einer Avocado, d.h. er wurde so strukturiert, dass die Erschliessungen (Kern) quasi im unproduktivsten Flächenteil liegen, um die notwendigen Nutzflächen (Frucht) darum gruppieren zu können. Kern und Frucht wurden mit einer Fassade aus Naturstein (Schale) umschlossen.
Empfang/Lobby Bank
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Plastizität des Gebäudes ist spezifisch aus der beengten Situation entstanden. In den Ecken greift das Volumen über dem Erdgeschoss in den Raum aus. Die erkerartigen Ausstülpungen entsprechen in den drei Obergeschossen jeweils einem Drittel der entsprechenden Fassadenlänge. So konnten wir das geforderte Nutzungsmaximum erreichen und die notwendigen Mehrflächen generieren. Das Attikageschoss wurde kompromisslos sowohl plastisch wie auch formal und konstruktiv in das Gestaltungskonzept integriert.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft hatte seit dem Studienauftrag und den mit der Stadtbildkommission geführten Gesprächen sehr grossen Respekt und Vertrauen, was unsere Arbeit anbelangte. Sie war sich aber auch als «die nahe Bank» der hohen kulturellen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft sowie der Stadt Uster von Beginn weg sehr bewusst und handelte auch entsprechend entwurfsunterstützend.
Treppenhaus im Wohnteil
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Ja, denn die Bank befand sich während der Projektierung hinsichtlich des eigenen Gestaltungskonzepts in einer Umbruchphase. So wurde in dieser Zeit die Organisation der Kundenhalle auf Grund von Pilotprojekten sowie anschliessend auch nochmals während der Rohbauphase grundlegend in Richtung «offene Bank» verändert.
Wohnung im Attikageschoss
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Ja, da die Bank «ökologische» Hypotheken vergibt, war es ihr ein grosses Anliegen, im Neubau in Uster, der den zweitwichtigsten Bau nebst dem gleichzeitig realisierten Umbau des Hauptsitzes in Zürich darstellt, höchste energetische, respektive ökologische Ziele, das heisst Minergie ECO, zu erreichen.
Situation
Attikageschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
Querschnitt
Neubau Zürcher Kantonalbank Uster
2015
Uster ZH
Auftragsart
Direktauftrag via Studienauftrag/Machbarkeitsstudie
Bauherrschaft
Zürcher Kantonalbank, Zürich
Architektur
CH Architekten AG, Wallisellen
Gesamtleiter: Guido Rigutto, Projektleiter: Marc Moser
Fachplaner
Gestaltungskonzept Kundenzone ZKB: Retailpartners AG, Wetzikon
Bauingenieur: Forster & Linsi AG, Pfäffikon
Elektroingenieur: Enerpeak Salzmann AG, Dübendorf
HLK-Ingenieur: RMB Engineering AG, Zürich
Sanitäringenieur: Leutenegger Installations AG, Gossau
Bauphysik/Akustik: Mäder Bauphysik, Winterthur
Fachplaner Minergie ECO: EK Energiekonzepte AG, Zürich
Bauleitung
LBM Partner AG, Zürich
Gesamtkosten
CHF 24 Mio inkl. 8% MwSt.
Gebäudekosten
CHF 20 Mio inkl. MwSt.
Gebäudevolumen
17’600 m3 (SIA 416)
Kubikmeterpreis
CHF 1‘135/m3 BKP 2
Energiestandard
Minergie ECO
Kunst am Bau Autor
Gerda Steiner, Jörg Lenzlinger, Langenbruck
Vom Pulver zum Klotz
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Natursteine Wüst AG, Wallisellen
4B Fassaden AG, Hochdorf
Schindler Aufzüge AG, Winterthur
Lenzlinger Söhne AG, Nänikon und Uster
Blaser Metallbau AG, Andelfingen
Aeschlimann AG, Zofingen
Rolf Schlagenhauf AG, Zürich
Röösli AG, Fehraltorf
Hirzel Bauunternehmung AG, Wetzikon
Drytech Swiss AG, Gossau
Schenker Storen AG, Winterthur
Bernauer AG, Stäfa
Meier Kopp AG, Mönchaltdorf
Marzolo & Partner AG, Uster
gammaRenax AG, Dübendorf
Eberhard Bau AG, Kloten
Fotos
Markus Fischer Fotografie, Uster